4 hilfreiche Geld-Gewohnheiten, die deine Finanzen im Handumdrehen verbessern

Wenn du so darüber nachdenkst, was du in deinem persönlichen Finanzkosmos besser machen kannst, werden dir sicher Dinge einfallen wie: Aufschreiben was ich ausgebe, keine Schulden machen, ein Haushaltsbuch führen, nur mit Einkaufszettel einkaufen gehen, einen Wochenplan für mein Essen machen und so weiter. 

In meinem wöchentlichen Newsletter und in meinem Buch habe ich gefühlt ja schon tausend Mal davon gesprochen, dass “bessere Finanzen” für mich immer mit einer Veränderung seiner selbst einhergehen.

Heißt, wenn ich mich nicht verändere, werden sich meine Finanzen in der Regel auch nicht verändern. Oder: Wenn ich möchte, dass sich meine Finanzen verbessern, muss ich mich auch zum Besseren verändern, weil meine Finanzen immer mit mir selbst zusammenhängen. Deshalb dachte ich mir: Befassen wir uns heute doch mal mit dem Thema “Hilfreiche Gewohnheiten für bessere Finanzen”.  

Das Eine sind eher die faktischen Dinge, die ich tun kann und das Andere sind so etwas wie “finanzielle Soft-Skills”. Wir stellen uns die Frage: Wie setze ich die faktischen Dinge eigentlich am besten um? Wie kann ich sie optimal für mich nutzen? 

Zeiträume schaffen

Sprechen wir darüber, unsere Finanzen zu verbessern, dann brauche dafür natürlich erstmal Zeit. Am Anfang noch mehr als im Laufe der Zeit. Routinen helfen später so oder so immer dabei, den gesamten Zeiteinsatz für ein Thema zu verringern.

Ganz wichtig dabei ist, dass ich mir aktiv Zeiträume nehme, um meine Finanzen zu verbessern. Und zwar nicht immer nur dann, wenn es gerade passt oder man nicht total müde ist, sondern dann, wenn man sich es vorgenommen – es aktiv eingeplant – hat. 

Ja, das klingt ein wenig wie ein abgeschmackter Beziehungstipp: “Nehmt euch aktiv Zeit füreinander”. Meist gehst du ja auch nicht super spontan zu einem Date oder einem Dinner, sondern planst das halbwegs mittelfristig ein. Im Hinblick auf deine Finanzen ist es ähnlich: Hier geht es auch um eine Beziehung. Nämlich deine Beziehung zu deinem Geld. Dafür sollte man sich regelmäßig Zeit nehmen. „Nehmen“ im Sinne von planen.

Ich halte diesen Punkt nicht zuletzt deshalb für super wichtig, weil die meisten versuchen, die Optimierung ihrer Finanzen in einer unkoordinierten Hauruck-Aktion zu erledigen. Lass es mich gleich vorwegnehmen: Hauruck-Aktionen sind für langfristige Themen meist die falsche Strategie (und gehen in aller Regel schief).

Oft wird das ganze Projekt dann kurze Zeit später auch schon wieder über den Haufen geworfen. Das ist schade, denn das musst du nicht sein. Dein Geld hat es immer verdient, gut behandelt zu werden. Deshalb: Schaffe dir lieber kurze Zeiträume in regelmäßigen Abständen, in denen du dich mit deinen Finanzen befasst, statt diese Hauruck-Aktionen mit anschließender Frustration durchzumachen. (Ich wette, du hast es vielleicht auch genau so schon erlebt.)

Deine Lösung lautet dann: Kontinuierlich dranbleiben, sich aktiv Zeit nehmen (einplanen!). 

Am Anfang kann das heißen, dass du dich alle zwei Wochen mal eine Stunde mit deinem Geld befasst oder jede Woche für 30 Minuten. Ganz wie es bei dir passt und wie es für deine Finanzen notwendig ist, welchen Bedarf du da selbst siehst. 

Perioden und Jahre vergleichen

Eine ganz wichtige Sache, die immer wieder empfohlen wird und die ich auch all meinen Leser:innen immer wieder ans Herz lege ist, ein Haushaltsbuch zu führen. 

Eine wichtige Gewohnheit, die ich für dich daraus ableiten möchte ist, nicht nur das Führen eines Haushaltsbuches als eine Gewohnheit zu etablieren, sondern dir die vergangenen Aufzeichnungen so aufzubewahren, dass du sie in Perioden vergleichen kannst. 

So können wir im monatlichen, quartalsweisen, halbjährlichen oder jährlichen Vergleich optimal sehen, was mit unserem Geld passiert ist. Und das richtig spannende daran ist zu sehen: Wie haben sich meine Finanzen im Laufe der Zeit verändert? 

Warum das Ganze? Um gut und einfach vergleichen und betrachten zu können, inwiefern deine Finanzen schon optimiert bzw. verbessert sind oder um zu erkennen, wo es noch Potential gibt, das du bei der Betrachtung einzelner Monate so vielleicht noch gar nicht erkannt hast. 

Du kannst mit einem Jahresvergleich beispielsweise extrem gut sehen, ob du deine Anstrengungen in Sachen Schuldenabbau auch wirklich in die Tat umgesetzt hast. Du kannst ebenso gut sehen, wie viel Nettovermögen du in einem Jahr aufgebaut hast und wie das im Vergleich zum Vorjahr oder den 2, 3 oder 4 Jahren davor aussah. 

Ich finde es immer sehr spannend, wenn ich mir die Auswertungen anschaue, die ich vor 5,7 oder 10 Jahren gemacht habe und welche Entwicklung damit einherging. Natürlich befand ich mich damals in einer ganz anderen Lebensphase und natürlich habe ich damals anders verdient, anders gearbeitet, anders gelebt. 

Die eigene Entwicklung “in Zahlen” zu betrachten ist für mich ein echtes Highlight und etwas, das ich dir immer wieder empfehlen kann, weil es Rückschlüsse zulässt, dich motivieren kann weiterzumachen, am Ball zu bleiben und vor allem das Thema “Finanzen” nicht als ein nerviges One-Time-Thema zu betrachten, sondern ein Thema, das dich dein Leben lang begleiten wird. Ob du nun willst oder nicht. Dir obliegt jederzeit die Entscheidung, sich dessen anzunehmen und das Beste draus zu machen oder es schleifen zu lassen. 

Nutze solche Vergleiche deiner ganz persönlichen Zahlen, um deine Richtung zu finden, um vielleicht auch einfach mal stolz zu sein, Selbstbewusstsein zu tanken, dir auf die Schulter zu klopfen und dir zu sagen: “Hey, cool – das habe ich richtig gut durchgezogen. War doch gar nicht so schwer, wie erst gedacht. Weiter geht´s”. 

Vorausplanung & smarte Entscheidungen im heute

Da kommen wir auch schon direkt zum nächsten Punkt. Das eine ist das Analysieren und Ableiten der Vergangenheit. Das heißt, wir schauen uns an: “Wie lief diese Vergangenheit und welche Entwicklung habe ich da finanziell genommen?”. Und das andere ist, daraus abzuleiten, wie sich deine finanziell ideale Zukunft daraus entwickeln kann. 

Das ist ja grundsätzlich auch ein Punkt, den ich immer wieder und überall anspreche, ob das nun im Familien Finanz Fahrplan ist im in meinem Buch den Familien Finanz Kompass oder eben auch in meinem Online Kurs ist – da spielen Zielsetzung und Zukunftsplanung immer eine riesige Rolle.

Warum? Weil du für dich entscheiden und wissen musst: Wohin willst du gehen? Und auf dieser Basis ergibt sich nämlich immer, welche Entscheidungen du triffst. 

Was bedeutet das genau? Entscheide ich beispielsweise oder lege ich ein finanzielles Ziel fest, das da heißt: “Ich möchte in 30 Jahren finanziell unabhängig sein und ein Vermögen aufgebaut haben, das es mir ermöglicht, unabhängig von einem Job zu leben und mich zu versorgen.”, dann treffe ich heute sehr wahrscheinlich andere Entscheidungen als wenn mein finanzielles Ziel heißt:”Ich möchte in 30 Jahren 100.000 Euro gespart haben”. 

Fakt ist, für das erste Ziel muss ich ein Vermögen von 700.000 Euro aufgebaut haben, für das zweite Ziel genügen 100.000 Euro. 

Nun stellt dir vor, es steht eine gute Freundin kommt heute vorbei und sagt: “Hey, ich verkaufe meinen Bus. Ich würde ihn dir zum Freundschaftspreis von 20.000 Euro verkaufen.”. Jetzt überlegst du: “Okay, ich brauche ja schon irgendwann ein neues Auto, aber soll ich den Deal mit meiner Freundin machen oder nicht?”. 

Ich wette mit dir, wenn du das Ziel hast, in 30 Jahren finanziell unabhängig zu sein, wirst du zu diesem Angebot viel eher “Nein” sagen. Warum? Weil du den Faktor Zinseszins kennst und statt heute 20.000 Euro für einen Bus auszugeben, der an Wert verliert, wirst du eher geneigt sein, dieses Geld so anzulegen, das für dich arbeitet, weil du genau weißt, welchen Effekt das in 30 Jahren für dein Ziel “finanzielle Unabhängigkeit” haben wird (nämlich einen ziemlich großen). 

Wenn du sagst: “Ich möchte in 30 Jahren 100.000 Euro angespart haben. Dafür lege ich so oder so monatlich 300 Euro zur Seite.”, könntest du aus rein finanzieller Sicht schon eher geneigt sein, dich für den Buskauf zu entscheiden. 

Wie auch immer. Finanzielle Ziele sind wichtig ohne Ende, weil du dich daran – wie an einem Kompass – immer orientieren kannst, wenn (finanzielle) Entscheidungen anstehen. Du kannst deine Entscheidungen meist ziemlich klar an deinen Zielen ableiten.

Das gilt natürlich nicht nur für Geld, sondern auch für alle anderen Lebensbereiche. Heißt, wenn du dein finanzielles Ziel in der Zukunft gesteckt hast, kannst du im heute immer klar ableiten, ob dich deine Entscheidungen deinem Ziel näher bringen oder nicht. 

Schlafen

Auch schlafen halte ich für eine sehr hilfreiche Sache in Sachen Finanzen. Warum schlafen? 

Schlafen ist erstmal so oder so super cool und gut für dich und deinen Organismus. Du regenerierst, mit ausreichend Schlaf fühlst du dich besser, kannst klarer denken, fühlst dich erholt und kannst besser nachdenken. 

Schlaf ist aber auch gut, um Entscheidungen ganz bewusst zu vertagen. Man sagt ja auch “Darüber muss ich nochmal schlafen”, bevor man sich für A oder B entscheidet. Ich habe mir angewöhnt ziemlich viel zu “überschlafen” was mit Geld zu tun hat. Ich habe gelernt, Anschaffungen ebenso zu überschlafen wie Investments. Habe ich früher auch gern mal impulsiv eine Aktie gekauft, schlafe ich heute drüber und nehme mir Zeit, die Entscheidung zu überdenken. Habe ich mir früher auch gern mal spontan eine Anschaffung gegönnt, schlafe ich heute auch darüber ein paar Nächte. 

Das mache ich natürlich nicht mit Dingen, die weniger als 50 Euro kosten, aber ich “überschlafe” durchaus, ob ich jetzt die 400 Euro für eine neue Kaffeemühle ausgebe, ob wir ein gebrauchtes oder ein neues Kinderfahrrad kaufen oder welcher Urlaub es demnächst für uns sein wird. 

Das sind durchaus Dinge die man über schlafen kann und auch sollte, denn nicht selten werden Entscheidungen aus so einer emotionalen Stimmung heraus getroffen, was nicht selten dazu führt, das man Entscheidungen auch bereut. Deshalb ist es oft gut, sich noch ein oder zwei Nächte zu nehmen, die Dinge zu überschlafen und zu überdenken und zu schauen wie man der Sache nach ein bis zwei Tagen gegenübersteht. 

Die meisten finanziellen Entscheidungen müssen nicht innerhalb eines Tages getroffen werden: Also gib dir Zeit, dich mit deinen Entscheidungen wirklich langfristig wohlzufühlen.

Kurzum: Immer wenn du bei einer Entscheidung vielleicht doch einen kleinen Zweifel in dir verspürst oder die ganze Entscheidung einen bestimmten Betrag überschreitet, dann nimm dich bewusst raus und sag dir “Okay, ich gebe mir jetzt nochmal 48 Stunden das zu überdenken und darüber zu schlafen und dann treffe ich auch erst in 48 Stunden eine Entscheidung”. Mir hat das schon sehr oft sehr geholfen, um im auch noch lange Zeit später mit meiner Entscheidung gut zu fühlen. 

Du hast Fragen, Tipps oder andere Ideen? Immer her damit!