Rücklagen vs. Vermögen – darum solltest du den Unterschied kennen

Sparen, investieren, Geld zurücklegen, Geld anlegen, Rücklagen bilden, Vermögen aufbauen. Man möchte meinen, hier handelt es sich lediglich um Synonyme. Begriffe dafür, Geld nicht auszugeben, sondern es zu behalten und zur Seite zu legen.

Aber halt! So ist das nicht.

Rücklagen sind definitiv etwas anderes als Vermögen. Und sparen bedeutet längst nicht, dass du Geld anlegst. Komm mit. Wir machen mal einen kleinen Ausflug in die Welt unserer Geldsprache.

Sprache und ihre Bedeutung in Sachen Finanzen

Unsere Sprache und die Begriffe, die wir für manche Dinge nutzen, haben leider so ihre Tücken.

Was sind Rücklagen ?

Fragen wir unseren Freund, den Duden. Der beschreibt Rücklagen wie folgt:

  • (gespartes) Geld, das zur Sicherheit, für den Notfall zurückgelegt wird
  • Kapital, das in Reserve gehalten wird

Rücklagen sind also Geldbeträge, die wir zur Seite legen, um jenes Geld in Zukunft auszugeben.

Heißt also, wir sammeln Geld, um dieses für einen bestimmten Zweck zu nutzen. Das kann der Urlaub, die Anschaffung eines Autos oder Bikes, eine neue Kinderzimmereinrichtung oder endlich der eigene Pool im Garten sein. Whatever. Fakt ist, du sparst hier, um das Geld später zu verwenden.

Eine besondere Rücklage ist der Notgroschen. Den wollen wir nicht zwingend ausgeben. Wir wollen ihn aber aufbauen, um im Notfall abgesichert zu sein.

Rücklagen vs Vermögen

Was ist Vermögen?

Vermögen ist per Duden hingegen ein „gesamter Besitz, der einen materiellen Wert darstellt“.

Vermögen, das sind also unter anderem Geldbeträge, die wir bilden und anlegen, um in ferner Zukunft abgesichert zu sein. Im besten Fall sorgt das Vermögen dafür, dass wir von den entstehenden Zinsen / Renditen leben können ( = finanzielle Unabhängigkeit).

Vermögen ist damit die Basis für unser Alter (aka Rente) bzw. unsere finanzielle Unabhängigkeit, die schon deutlich früher erreicht werden kann.

Und was ist das Nettovermögen?

Das Nettovermögen hingegen ist ein aktueller Stand deines gesamten Vermögens. Um dein Nettovermögen zu berechnen, summierst du erst all deine aktuellen Vermögenswerte und ziehst davon deine Schulden und Verbindlichkeiten ab. Wie das genau funktioniert, erfährst du in diesem Artikel zum Nettovermögen. Pssst: Dort findest du auch eine kostenlose Vorlage, um dein Nettovermögen zu berechnen.

Was ist wichtiger? Rücklagen oder Vermögen?

Beides. 😉 Es kommt natürlich darauf an.

Rücklagen brauchst du definitiv, wenn du zukünftig bestimmte hohe Ausgaben haben wirst. Zumindest macht es unglaublich viel Sinn, darauf zu sparen statt sich das Geld irgendwo zu leihen und damit Schulden zu machen für die du zusätzlich Zinsen zahlst.

Für meinen Geschmack ist der Notgroschen als eine besondere Rücklage, der erste wichtige Part. Den brauchst du definitiv, sollten dir mal alle Einnahmen flöten gehen.

Außerdem lohnt sich auch immer ein kleiner Rücklagen-Posten für Ungeplantes. Davon könnt ihr euch eine neue Waschmaschine kaufen, um nicht mit Kindernasenschnodder am Pulli bei der Arbeit aufzutauchen. Oder um euch einen neuen Herd anzuschaffen, wenn Mini mal die Steinzwille testet und die Herdtür als Ziel dient. I swear by the moon and the stars…sowas wird durchaus mal passieren.

Solltet ihr definitiv zukünftig bestimmte Ausgaben haben, weil ihr euch etwas anschaffen oder eine besondere Reise machen wollt, dann bildet auch dafür Rücklagen.

Ist das alles erledigt, geht´s an den Vermögensaufbau. Nochmal zur Erinnerung: Das ist Geld für sehr viel später. Dieses Geld wird niemals angerührt bis wir alt und runzelig sind oder das Vermögen so hoch ist, dass wir uns damit finanziell unabhängig im Leben bewegen können. Es soll für uns arbeiten, uns eine angenehme Rente oder jene finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen. Deshalb erledigt ihr euren Vermögensaufbau bitte nur mit Geld auf das ihr nicht angewiesen seid!

Bringt ja nichts, wenn ihr kurz vor Monatsende nur noch von Toast leben müsstet, um ja die Summe X anzulegen. Dann wählt lieber Summe X – 100 €, um gesund zu leben und dennoch Vermögen zu bilden. Überlegt stattdessen lieber langfristig, welche Ausgaben für euch nicht zwingend notwendig sind und reduziert diese im Laufe der nächsten Zeit, um euren Betrag für den Vermögensaufbau zu erhöhen.

Du hast Fragen, Tipps oder andere Ideen? Immer her damit!