Notgroschen berechnen und aufbauen – so geht´s

So einfach es eigentlich ist, den Notgroschen zu beschreiben, so vielfältig sind mittlerweile die Auslegungen des Notgroschens.

Ich möchte dir hier eine Blaupause für deinen Notgroschen geben, an der du dich orientieren und einen Notgroschen nach deinen eigenen Bedürfnissen errechnen kannst.

Das ist der Notgroschen

Um es nicht unnötig zu verkomplizieren: Der Notgroschen ist ein gesparter Geldbetrag, der für unvorhergesehene Notfälle genutzt wird.

So hoch sollte dein Notgroschen sein

Grob wird oft behauptet, dass der Notgroschen circa 3 bis 6 Monatsgehälter hoch sein sollte. Das ist im Grunde auch gar keine schlechte Idee. Schließlich ist man in der Lage mit einem Monatsgehalt um die Runden zu kommen, Kosten zu decken und Rücklagen zu bilden. Mit 3 bis 6 Monatsgehältern als Rücklage ist man gut abgesichert.

Die Faustformel ist einfach und gut zu merken.

Je länger man darüber nachdenkt, umso mehr Fragen tauchen aber auf. Warum wird der Notgroschen am Einkommen und nicht an den Ausgaben gemessen? Und warum sollte er 3,6 oder 12 Monate reichen? Und wofür sollte man den Notgroschen eigentlich verwenden (dürfen)?

Und schon sind wir drin in der wabernden Diskussion um den Notgroschen, der doch ursprünglich mal so einfach sein sollte.

Corona hat uns alles ziemlich offensichtlich vor die Nase gehalten, dass der Super-GAU schnell und unverhofft eintreten kann. Ähnlich sieht es mit privaten Veränderungen, dem eigenen Job oder unserer Gesundheit aus. Nichts ist garantiert beständig.

Daher ist mein Credo: Der Notgroschen lässt mich 3 Monate ruhig schlafen, auch wenn der Super-GAU eintritt.

Es zählt also vielmehr, was du in einer Zeit ohne Einnahmen ausgeben musst, als das was du verdient hättest.

Was sollte der Notgroschen abdecken?

Als Selbständige musste ich mir eh ein Polster schaffen, mit dem ich mich im Notfall über Wasser halten kann. Grundlegend ist die Idee des Notgroschens aber für jeden – ob selbständig oder angestellt – immer von Vorteil.

Das führt unweigerlich zu der Frage, was der Notgroschen denn eigentlich abdecken muss und wofür man ihn verwenden sollte.

Und diese Frage ist absolut wichtig, da wir ja nicht unnötig viel Geld auf einer RK1-Geldanlage verschimmeln lassen wollen, die keine Rendite bringt.

Abgeleitet aus meinem Credo für den Notgroschen war mein Ziel, einen Geldbetrag anzuhäufen, der folgenden Bedingungen standhält:

  • jederzeit verfügbar
  • keinerlei Risiko
  • der Geldbetrag sollte reichen, um 3 Monate alle Kosten zu decken, die fix und variabel anfallen
  • der Geldbetrag sollte reichen, damit ich und alle von mir abhängigen Personen 3 Monate ohne Schlafstörungen, Bauchschmerzen oder Hunger leben können

Dafür wird der Notgroschen verwendet

Üblicherweise wird der Notgroschen mit allerhand Murks in Verbindung gebracht. Mit defekten Waschmaschinen, Autos mit Totalschaden und dann auch mal mit gewollter oder ungewollter Arbeitslosigkeit.

Mir geht es allein darum, dass wenn alle Einnahmen wegfallen, alle Kosten und der tägliche Bedarf für 3 Monate gedeckt sind.

Der Notgroschen wird also nur genutzt, wenn es keine anderen Einnahmen mehr gibt.

Meine Rendite ist in diesem Fall: ruhige Nächte und bezahlte Rechnungen trotz 0€ Einnahmen.

Dass das weder für Selbständige, noch für Angestellte pure Utopie ist, zeigt uns noch immer die globale Corona-Krise.

So lange sollte dein Notgroschen reichen

Vielleicht fragst du dich, wie ich auf 3 Monate komme? Ich habe für mich entschieden, dass 3 Monate normalerweise ein guter Zeitraum sind, um beispielsweise einen anderen Job zu finden, mit dem ich wieder Einnahmen generieren würde, sollte ich mein Unternehmen nicht weiterführen können.

Okay, zugegeben haben mich die jüngsten globalen Entwicklungen zum Nachdenken angeregt und ich überlege, meinen persönlichen Notgroschen tatsächlich nochmal auf 4 oder 5 Monate aufzustocken.

Wie hoch dein persönlicher Notgroschen ist bzw. wie lange er genügen sollte, das hat unweigerlich mit deiner individuellen Situation zu tun.

Wenn du für dich einschätzt, dass dir 3 Monate vielleicht nicht genügen, einen adäquaten neuen Job zu finden, dann erhöhe diesen Zeitraum und entsprechend die Zielsumme deines Notgroschens. Wenn ihr euer Eigenheim finanziert und auf Nummer sicher gehen wollt, dann erhöht diesen Zeitraum.

…und was ist jetzt mit der defekten Waschmaschine?

Da war ja noch was. Und wovon bezahlst du nun die defekte Waschmaschine? Den Schaden am Auto? Oder das neue Sofa, weil das Alte als Trampolin missbraucht wurde und zu Bruch ging?

Für solche Dinge empfehle ich immer einen Extra-Posten. Eine überschaubare und verfügbare Rücklage. Zumal diese Dinge temporär meist auch irgendwie anders überbrückt werden können.

Angenommen, du hast für solche Fälle ein extra Polster von ca. 1.000 € bis 2.000 € reicht das allemal für eine neue Waschmaschine, ein Ersatz-Sofa und in der Regel auch für die meisten Schäden am Auto. Ohne, dass du deinen echten Notgroschen für echte Not angehen musst.

Kostenloser Notgroschen-Rechner

Berechnen wir nun deinen persönlichen Notgroschen. Die Rechnung ist auf den ersten Blick vielleicht etwas aufwändiger als dein Monatsgehalt mit 3 zu multiplizieren, aber so hast du wenigstens deinen echten Bedarf im Blick.

Dazu notierst du dir nun 3 monatliche Beträge:

  1. die Summe aller monatlichen fixen und variablen Ausgaben (Lebensmittel, Kita-/Schulgebühren, Kleidung, Freizeit, Transport, Versicherungen & Co.)
  2. die Summe aller monatlichen Verbindlichkeiten (Finanzierungen, Immobilien o.ä.)
  3. die Summe aller monatlichen fixen Sparbeträge (fixe, nicht pausierbare Sparpläne o.ä.)

Wenn du eh schon ein Haushaltsbuch führst, hast du die Zahlen schnell zusammen. Andernfalls schnapp dir einfach mal die Kontoauszüge der letzten Monate und errechne die einen durchschnittlichen Bedarf.

Anschließend multiplizierst du die Summe mit der Anzahl der Monate, die der Notgroschen herhalten soll – et voilà, die Zielsumme für deinen Notgroschen steht fest.

Wenn du es noch einfacher haben möchtest, melde dich unten einfach mit deiner Mailadresse und deinem Vornamen an und ich schicke dir meinen kostenlosen Notgroschen-Rechner.

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Wohin mit dem Notgroschen?

Last but not least stellt sich noch die Frage, wohin mit dem Notgroschen? Unters Kopfkissen? In die Geldbörse? Aufs Girokonto?

Da die Voraussetzung für den Notgroschen lautet, dass er stets verfügbar sein soll, bietet sich ein Tagesgeldkonto hierfür am besten an. So ist der Groschen für den Notfall aus dem Sichtfeld und dümpelt nicht auf dem Girokonto herum und mit etwas Glück gibt es noch ein paar geringe Zinsen darauf.

Weitere Optionen findest du in meinem Artikel „Notgroschen anlegen – die 3 besten Möglichkeiten„.

Aktuelle Tagesgeldkonten-Angebote findest du im Tagesgeld-Vergleich. Einfach auf den Button unten klicken.

Du hast Fragen, Tipps oder andere Ideen? Immer her damit!