Nein, in diesem Artikel geht es nicht um „Spartipps“ im Sinne von „kauft lieber dies“, „macht das“, „bastelt oder repariert jenes selbst“ und „lass dieses sein“. Wenngleich das auch gute Aspekte sind, um Geld zu sparen. So geht es hier um die ganz grundlegende Frage eures Geldverhaltens als Familie, um das Geld sparen als Familie zu ermöglichen.
Sicherlich kennst du den Spruch: „Am Ende des Geldes ist bei uns noch ganz schön viel Monat übrig.“ Was witzig klingt, ist in der Tat fatal. Denn schließlich bedeutet das, ihr geht jeden Tag schön arbeiten, um am Monatsende noch ärmer zu sein.
Wie bekommt man es also als Familie hin, Geld zu sparen? Einerseits um gut „über die Runden“ zu kommen. Andererseits um tatsächlich Geld zur Seite zu legen und anzulegen.
Behaltet euer Geld!
Es klingt so simpel und fällt den Meisten doch sehr schwer: Geld sollte man einfach behalten.
Nur dann könnt ihr sparen. Nur dann könnt ihr Geld anlegen. Nur dann kann sich euer angelegtes Geld langfristig vermehren.
Die Meisten denken, dass der Hebel darin liegt, mehr Geld zu verdienen. Das ist aber tatsächlich nur die halbe Wahrheit. Genau dieses Phänomen wurde auch schon wissenschaftlich untersucht.
Die Erkenntnis daraus nennt sich das „Parkinsonsche Gesetz der Verschwendung„. Und dieses besagt:
„Ausgaben steigen stets bis an die Grenzen des Einkommens.“
The law (1979; dt. Parkinsons neues Gesetz, 1982)
Ich wette, dass du diese Erfahrung auch schon gemacht hast. Denn dieses Phänomen besagt nichts anderes, als dass sich unsere Ausgaben immer unseren Einnahmen anpassen. Wir neigen also dazu, immer so viel auszugeben wie wir haben (teils auch mehr).
Sind wir nicht alle als Auszubildende oder Studenten mit deutlich weniger Geld irgendwie klargekommen? Haben wir uns nicht auch schon gut gefühlt als wir den ersten Job hatten und „richtig“ Geld verdienten?
Und warum sind wir dann der Meinung, dass wir nun (2,3,4,5 Jobs später) erst dann glücklich sind und Geld sparen können, wenn wir noch mehr verdienen? Schlichtweg, weil wir zugelassen haben, dass unsere Ausgaben mit unseren Einnahmen stiegen.
Klar, als Familie liegen die Ausgaben für notwendige Dinge einfach höher als in einem Single-Haushalt. Allerdings liegt der Schlüssel zum Geldsparen in erster Linie darin, zu verstehen, dass das nur darüber funktioniert Geld zu behalten.
Bezahlt euch als Familie zuerst

Wie aber behält man Geld? Praktisch gesehen, indem man sich zuerst bezahlt.
Hast du dir auch schon mal vorgenommen, Geld zu sparen? Ja, oder? Und hattest du dann auch die Idee, einfach das zu sparen, was am Monatsende übrig bleibt?
Hat es funktioniert?
Lass mich raten, wahrscheinlich nicht. Die Begründung dafür findest du im Parkinsonschen Gesetz der Verschwendung.
Aber keine Sorge, du kannst dir selbst helfen. Wie? Indem du dich einfach direkt am Monatsanfang selbst bezahlst. Beziehungsweise ihr euch als Familie selbst bezahlt.
Das bedeutet konkret, dass ihr euch überlegen müsst, wieviel ihr von eurem Einkommen behalten wollt und könnt. Und diesen Betrag überweist ihr direkt zum Monatsanfang auf euer Tagesgeld, das Depot oder ein anderes Konto.
So habt ihr eure Geldspar-Mission gleich zum Monatsanfang erledigt und kommt nicht in die Verlegenheit, diesen Betrag auszugeben.
Übernehmt das Zepter
Damit ihr einen Überblick darüber bekommt, welcher Sparbetrag (bwz. Sparquote) für euch als Familie machbar ist, braucht ihr ein paar Daten, die euch Informationen über eure Geldflüsse liefern.
Bei den Meisten läuft es ja in etwa so: „Es kommt Geld rein. Und Geld geht irgendwie wieder hinaus.“.
Um Geld zu behalten, ist es aber notwendig, das Zepter in die Hand zu nehmen und die eigenen Geldflüsse zu kennen und aktiv zu steuern. Einerseits für unser Ziel, Geld zu behalten. Andererseits um Ausgaben zu entdecken, die eigentlich unnötig sind.
Ist-Zustand überblicken
Der erste Schritt dafür ist ein Vergangensheits-Haushaltsbuch aufzustellen. Wie die Sache mit dem Haushaltsbuch funktioniert, erfährst du in meinem Artikel „5 echt gute Grüne, ein Haushaltsbuch zu führen„.
Warum das Ganze?
Ihr könnt aus einer Aufstellung eurer Einnahmen und Ausgaben der letzten 6 oder 12 Monate sehr gut lesen, wie es um eure Geldflüsse steht. Daraus lässt sich wiederum sehr gut ableiten, was anderes laufen sollte, um möglichst mehr Geld zu behalten.
Außerdem hilft so ein Vergangenheits-Haushaltsbuch, um Ausgaben zu entdecken, die euch im Nachhinein betrachtet, keinen wirklichen Mehrwert oder Nutzen brachten. Mit etwas Abstand kann man sowas sehr gut einschätzen.
Ein klassisches Beispiel sind Zeitungs-Abos oder Streaming-Abos, die man zwar mit großer Motivation abgeschlossen, aber vielleicht nur ein oder zwei Mal genutzt oder gelesen hat. Vielleicht fragt ihr euch aber auch, ob es wirklich zielführend und so erfüllend war, jeden Monat 250 € auszugeben, um auswärts zu essen. Oder es fällt euch auf, dass es irgendwie Quatsch ist, jeden Monat 9,90 € bzw. 118,80 € pro Jahr an Kontoführungsgebühren für euer Bankkonto auszugeben, wo es doch richtig gute kostenlose Girokonten gibt.
Die Liste solcher Ausgaben kann lang sein.
Fakt ist, erst wenn ihr euch darüber einen Überblick verschafft, fallen euch solche Dinge wirklich auf. Versprochen. Solche Ausgaben hat nahezu jeder. Und sie müssen tatsächlich nicht sein. Ebenfalls versprochen: euch wird nichts fehlen, wenn ihr diese Ausgaben streicht.
Verbessern & Planen
Auf dieser Basis ist es fast schon ein Kinderspiel, solche Ausgaben zu eliminieren und zukünftig zu unterlassen. Das wiederum ermöglicht euch mehr Spielraum, um euer Geld zu behalten, zu sparen und anzulegen.
An diesem Punkt ist es sinnvoll, regelmäßig ein aktuelles Haushaltsbuch zu führen (pssst…hier findest du meinen Talerplaner) und bspw. monatlich den Wert eures Nettovermögens zu ermitteln. Im Kern ist es nämlich das Nettovermögen, das euch Auskunft darüber gibt, wie gut ihr darin seid, als Familie Geld zu sparen.
Bleibt in kleinen Schritten dran
Die eigene Finanzstruktur so zu gestalten, um als Familie Geld zu sparen, ist nichts was sich in 10 Minuten erledigen lässt.
Das ist dem Unterschied einer Diät im Vergleich zu einer dauerhaften Ernährungsumstellung sehr ähnlich. Bei einer Diät übst du dich ein paar Wochen oder Monate in Verzicht, um ein Ziel X zu erreichen. Und was passiert danach? Genau. Der berühmte JoJo-Effekt tritt ein und bald schon bist du wieder da, wo du vor der Diät warst.
Bei einer Ernährungsumstellung geht es vielmehr darum, die Ernährung schrittweise und dauerhaft so anzupassen, dass sie deinen Körper und deine Gesundheit unterstützt. Es geht nicht um reinen Verzicht. Es geht darum, schrittweise die richtigen Dinge zu tun. Und das ohne sich so zu fühlen als müsste man permanent verzichten.
Genauso ist es auch, wenn ihr euch Schritt für Schritt einen besseren Umgang mit euren Finanzen aneignet.
Ja, leider ist Geld ein Dauerthema und die Ausbildungszeit der Kinder ist noch gar nicht dabei – Finanzen und Familie geht länger als gedacht….:(
Hi Richard, das stimmt. Allerdings kann man mit etwas vorzeitiger Planung für Ausbildung / Studium ein gutes Fundament legen und dann wird aus -> 🙁 eher ein 🙂