Was sollte ich wissen, wenn ich Vermögen aufbauen will? Muss ich dazu erst viel Geld verdienen? Und worauf kommt es wirklich an, wenn ich Vermögen aufbauen möchte? Welche 6 Dinge du definitiv vorher wissen solltest, erfährst du hier.
1. Einfach einsteigen
Du wartest noch auf den richtigen Moment, um Vermögen aufzubauen?
Dieser Moment ist jetzt, und jetzt, und jetzt…
Es gibt nicht DEN richtigen Moment. Dieser Moment kommt nicht automatisch, wenn du mehr verdienst, einen neuen Job antrittst oder dein erstes Kind erwartest. Wenn du dich selbstbewusst genug fühlst oder denkst, du hättest irgendwann mehr Zeit dafür.
Der einzige Moment, um mit dem Aufbau von Vermögen zu starten ist: Jetzt.
Früher – so ganz ohne Internet und ohne Umengen an Finanzbüchern – da war es vielleicht noch etwas kompliziert, sich Finanzwissen anzueignen.
Aber heute? Heute steht ALLES im Internet. Und ALLES in Büchern.
Außerdem gibt es heute unzählige Daten und Auswertungen.
Alles grandiose Bedingungen, um einfach, schnell und jetzt in den Vermögensaufbau einzusteigen.
2. Kreislauf des Geldes verstehen
Bevor du in den Vermögensaufbau einsteigst, solltest du den ganz grundlegenden Kreislauf deines Geldes kennen.
Und der geht so:
Geld verdienen → Geld behalten → Geld vermehren.
Einfach, oder?
Das Problem ist nur. Viele scheitern bei Punkt 2 „Geld behalten“. Ganz simpel, weil manchmal einfach die Mechanismen, Automatismen und Denkweisen noch nicht vorhanden sind, die es braucht.
Aber kein Thema. Das kann man alles lernen und sich aneignen.
Geld verdienen
Das sollte klar sein. Geld verdienst du, wenn du einen Job hast. Das ist dein regelmäßiges Einkommen. Du brauchst es, um Geld zu behalten.
Geld behalten
Wie schon gesagt. Schritt 1 „Geld verdienen“ klappt bei den meisten. Mit Schritt 2 „Geld behalten“ wird es oft schon schwierig.
Dabei ist es auch erstmal gar nicht so wichtig, ob du 2.000 Euro oder 5.000 Euro netto verdienst. Hier treffen die meisten unbemerkt auf das „Parkinsonsche Gesetz der Verschwendung“. Das besagt kurz:
„Ausgaben steigen immer bis an die Grenze des Einkommens“
C. Northcote Parkinson (1955)
Bezogen auf dich und mich bedeutet das: Haben wir keinen Blick auf unser Einkommen und unsere Ausgaben, werden wir Monat für Monat immer genau den Betrag ausgeben, den wir einnehmen. Stimmt´s?
Wenn wir aber Geld behalten (sparen) wollen, um davon Vermögen aufzubauen, sollten wir genau das aber nicht tun.
Bevor wir also unser Geld ausgeben, um unser Leben zu finanzieren, uns schöne Dinge zu kaufen oder Reisen zu unternehmen, sollten wir einen Betrag davon zur Seite legen.
..oder eben auf die berühmte hohe Kante.
Geld vermehren
Ist der 2. Schritt „Geld behalten“ kontinuierlich (!) gemeistert, geht´s an den Dritten: Geld vermehren.
Nun hat Geld die Eigenschaft, sich nur dann zu vermehren, wenn wir es dort investieren bzw. anlegen, wo wir Renditen / Zinsen erhalten.
Das ist heute (2022) gar nicht so easypeasy, wie vielleicht noch Anfang der 2000er.
Warum?
Weil der Leitzins, den die Zentralbanken festlegen, seit einigen Jahren im Keller ist. Das machen die Zentralbanken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Unternehmen kommen so bspw. günstiger an Kredite, wodurch es mehr Investitionen gibt, das erhöht die wirtschaftliche Leistung, schafft Arbeitsplätze, mehr Menschen besitzen ein Einkommen, das sie für Konsum nutzen können und so weiter.
Für private Sparer bedeutet das aber auf der anderen Seite der Medaille: Kaum noch Zinsen auf „sichere“ Sparprodukte wie Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch & Co.
Kann sich heute noch einer vorstellen, dass es 2004 noch locker 4% Zinsen auf das Tagesgeld gab? Klingt ja fast nach Schlaraffenland.
Diverse Volkswirt:innen gehen zwar davon aus, dass zumindest die FED (Zentralbank der USA) den Leitzins in der kommenden Zeit erhöhen wird. Ob das aber auch für Europa (EZB) gilt, wann das geschehen könnte und ob wir ein solches Zinsniveau je wieder erreichen, steht noch in den Sternen.
Wenn ich also derzeit von supersicher Geldanlagen kaum Zinsen/Rendite erwarten kann muss ich etwas anderes tun, um mein Geld zu vermehren. Schließlich wollen wir ja Vermögen aufbauen.
Also was bleibt? Die Börse. Aktien, Anleihen, ETFs/Indexfonds, aktive Fonds, Rohstoffe, Krpytowährungen usw.. Aber auch Immobilien sind beliebt (ob sich das zum Vermögensaufbau eignet, ist noch eine andere Sache).
3. Vermögen aufbauen mit Zeit & Zinseszins
Neben der passenden Anlageform ist noch eines extrem wichtig: Zeit.
Denn wie ich immer zu sagen pflege:
„Zeit ist Zinseszins“
von mir
Ich habe schon vor einiger Zeit einen ziemlich ausführlichen Artikel zum Zinseszins geschrieben.
So viel sei dazu gesagt: Die meisten unterschätzen ihn maßlos.
Dabei ist es so genial: Der Zinseszins beschreibt nichts anderes als den Fakt, dass du ab Jahr 2 deiner Geldanlagen Zinsen auf deine Zinsen bekommst. Dadurch vermehrt sich dein Geld noch stärker.
Vor allem „nach hinten“ raus, je mehr Zeit vergeht.
Das ist keine „Magie“, kein „Trick“ oder irgendwas. Das ist schlichtweg etwas Mathematik.
Stellst du dir das bildlich vor, dann entwickelt sich dein Vermögen als Graph exponentiell.
Nehmen wir mal an, du legst monatlich 200 € zu 5% p.a. Zinsen an. Und das machst du über 20 Jahre.
Mit Zinseszinseffekt: Am Ende der 20 Jahre hast du ein Vermögen von 83.326,20 Euro. Davon hast du aber lediglich 48.000 Euro tatsächlich eingezahlt. Die „Differenz“ von 35.326,20 Euro sind dein Zinsertrag bzw. dein Zinseszins.
Ohne Zinseszinseffekt: Du entnimmst bei der gleichen Geldanlage jedes Jahr die Zinsen. Somit entsteht KEIN Zinseszinseffekt. Am Ende hast du lediglich die 48.000 Euro, die du eingezahlt hat. Über die 20 Jahre hast du je 120 Euro entnommen. Also insgesamt 25.200 Euro.
Du bekommst also bei der Geldanlage mit Zinseszinseffekt (wenn du das Geld liegen lässt) in dieser Rechnung über 20 Jahre 10.126,20 Euro MEHR Zinsen.
Einfach nur durch liegen lassen.
Wenn ich Vermögen aufbauen will, sollte ich diesen wichtigen Fakt unbedingt beachten.
Du siehst den Unterschied hier klar vor Augen.

4. Was ist dir wichtig? (Langfristige Ziele)
Wollen wir Vermögen aufbauen, zählt also langfristiges Denken.
Wir zocken nicht kurzfristig und hoffen beim nächsten Trade auf den Millionengewinn.
Sondern: Wir gehen mit klarem Kopf, realistisch und langfristig an die Sache ran.
Du machst dir vieles einfacher, wenn du dir vorher überlegst, was genau deine langfristigen Ziele sind.
Schließlich hat genau das enormen Einfluß darauf, welches Risiko du eingehst und wie lange du deinen Vermögensaufbau planst.
Solche Ziele könnten sein:
- Schließen deiner Rentenlücke
- Altersvorsorge über die Rentenlücke hinaus
- Hauskauf / Hausbau
- Ausbildungs-/Studienfinanzierung deiner Kinder
- Finanzielle Unabhängigkeit
- Weltreise
- …
So kommst du den Antworten schon näher, in welchem Zeitraum x du ein Ziel-Vermögen y aufgebaut haben möchtest / solltest. Und zumindest diese Eckdaten brauchst du, um eine passende Geldanlage auszuwählen.
5. Eins, zwo, Risiko
Das führt uns direkt zum Thema Risiko.
Risiko hat IMMER einen direkten Einfluß auf deine Rendite/Zins.
Anhand der Eckdaten Zeit und Ziel-Vermögen kannst du dir ziemlich einfach errechnen, welchen Zins/Rendite du brauchst, um dieses Vermögensziel zu erreichen.
Liegt dieser Wert irgendwo unter 10% sind wir schon halbwegs realistisch unterwegs.
Noch besser wäre ein Wert um die 5% bis 8%. Denn das entspricht in etwa der durchschnittlichen Entwicklung des weltweiten Index MSCI World in den letzten Jahren.
Liegst du mit deinen Berechnungen darüber, solltest du darüber nachdenken, deine Sparbeträge oder den Zeitraum zu erhöhen.
Denn im Umkehrschluss müsstest du ein enorm hohes Risiko mit deinem Kapital eingehen, um dein Renditeziel eventuell zu erreichen.
Zu Beginn war das für mich eine echt schwere Kiste meine eigene Riskiotoleranz gut einzuschätzen.
Gern wird dazu die Frage gestellt: „Um wieviel Prozent dürfte Ihre Geldanlage an Wert verlieren, bevor Sie nachts nicht mehr gut schlafen?“.
Ehrlich, das ist von sooo vielen Faktoren abhängig.
Manchmal ist man mutig und manchmal ist man das eben nicht. Manchmal stellt man bei einem dauerhaften Minus von 30% fest, dass man doch noch recht gelassen ist.
Und manchmal entwickelt sich eine Geldanlage prächtig, stürzt dann lediglich um 5% ein und man bekommt schon Muffensausen.
Letztlich ist das auch abhängig davon, woher der Einsturz rührt. Ist es etwas wie der „Corona-Crash“, der sich über nahezu alle Märkte bemerkbar machte? Oder sprechen wir von Vorkommnissen wie bei Wirecard? Das sind enorme Unterschiede.
Bist du dir noch nicht sicher, wohin du risikotechnisch gehörst, dann wähle lieber erst die konservative Strategie.
Mehr zu Risiko und Rendite gibt es übrigens in meinem Artikel zum magischen Dreieck der Geldanlage.
6. Strategie & Planung
Wie du siehst, mit dem Finger schnippen und sofort Vermögen aufbauen…so einfach ist es zwar nicht.
ABER: Mit unseren heutigen Werkzeugen (Internet, Blogs, Bücher, Magazinen, Online Broker..) ist es deutlich einfacher, als man es sich erst vorstellen mag.
Was dazu gehört, ist etwas Planung und die Entwicklung einer Strategie, die für einen menschlich und finanziell passt.
Die schreibst du dir anschließend auf und verfolgst deine Ziele möglichst stur (und ohne tagtäglich deine Börsen-Investments zu checken – das macht nur kirre).