Die Sparquote gehört neben den dem Nettovermögen und ein paar anderen Werten zu den wichtigsten Kennzahlen in Sachen private Finanzen.
Legst du die Differenz aus deinen Einnahmen abzüglich deiner Ausgaben als Sparbetrag zur Seite spricht man von der Sparrate. Die Sparrate ist also ein absoluter Wert in Euro.
Die Sparquote hingegen ist ein relativer Wert (Angabe in Prozent) und zeigt an, wie hoch der Anteil des Sparbetrages im Verhältnis zu deinem Netto-Gehalt bzw. eurem Haushaltseinkommen ist.
Verdienst du also 1.500 € netto und sparst davon 150 € liegt deine Sparquote bei 10% . Deine Sparrate beträgt besagte 150€.
Die Sparquote gibt dir also an, wie viel von deinem Geld bei dir bleibt, um daraus Vermögen zu bilden. Willst du mehr Geld sparen, musst du also bei gleichbleibendem Einkommen deine Sparquote erhöhen oder ein höheren Einkommen bei gleichbleibender Sparquote generieren.
Was zählt alles zur Sparquote?
Auch hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Für mich zählen zur Sparquote ausschließlich Geldbeträge, die ich tatsächlich behalten werde. Das sind also Beträge, die ich erstmal nicht ausgeben werde.
Ein klassisches Beispiel sind Sparbeträge für Urlaube. Viele zählen das zur Sparrate und Sparquote hinzu.
Dazu musst du aber bedenken, dass du Sparbeträge für Urlaube definitiv wieder ausgeben wirst. Damit sind solche Beträge eher Rücklagen, als tatsächliche Sparbeträge für den Vermögensaufbau.
Aus diesem Grund empfehle ich auch dir, zur Sparrate und Sparquote nur solche Beträge zu zählen, die du tatsächlich für den Aufbau von Vermögen nutzt.
Alle anderen Beträge, die du für zukünftige Ausgaben wie Urlaube, Anschaffungen & Co. zurücklegst, solltest du aus dieser Rechnung besser heraus lassen, um ein genaues Bild von deinen tatsächlichen Sparbeträgen zu bekommen.
Sparquote nach Einkommen berechnen
Wichtig ist in erster Linie, dass du deine Sparquote immer von deinem Netto-Einkommen ausgehend berechnest. Du hast nun zwei Wege, die Sparquote zu berechnen. Entweder:
- über den Anteil der Ersparnisse, die du zurücklegst
- über die gewünschte Quote, die du erreichen möchtest
Beispiel: Aktuell ist es dir möglich, 200 € von deinem Netto-Einkommen zu sparen. Das entspricht einer Sparquote von 10%. Dein Ziel ist es aber, deine Sparquote auf 30% zu erhöhen. Schaffst du das, beträgt deine Sparrate bei gleichem Einkommen 600 €.
Die Sparquote erhöhen – so funktioniert es
Bevor du deine Sparquote erhöhen willst, solltest du natürlich erstmal wissen, wie hoch deine aktuelle Quote überhaupt ist. Wenn du bislang nichts gespart hast, ist es offensichtlich, dass deine Sparquote bei null Prozent liegt.
Schnappen wir uns ein Beispiel:
Egon verdient 2.500 € netto pro Monat. Das ist also sein Haushaltseinkommen nach Abzug von Steuern und Solidaritätszuschlägen und damit das Einkommen, dass ihm monatlich zur Verfügung steht.
Egon spart bislang 100 € pro Monat auf einem Tagesgeldkonto mit recht marginalen Zinsen. Nun will er es aber anpacken und sein Sparverhalten verbessern und nicht nur mehr Sparen, sondern das Geld auch anlegen, um mehr Rendite zu erhalten.
Egons Ist-Zustand
Sparrate: 100 €
Sparquote: 4%
Egon hat sich dazu überlegt, dass es ihm möglich ist, 400 Euro pro Monat zu sparen, wenn er nicht notwendige Ausgaben reduziert.
Gemessen an seinem Haushaltseinkommen, ergibt das eine Sparquote von 16%.
Egons Soll-Zustand
Sparrate: 400 €
Sparquote: 16%
Nach 12 Monaten hat Egon schon eine ordentliche Summe gespart – 4.800 €. Er hat aber Blut geleckt und möchte seine Sparquote weiter erhöhen. Egon will nun 500 € pro Monat sparen und anlegen.
Nun hat Egon 2 Möglichkeiten:
- er kann 20% von seinem verfügbaren Haushaltseinkommen = 500 € sparen
- er kann sein Gehalt steigern und so 500 € statt nur 400 € sparen. So kann er die relative Quote bspw. beibehalten, aber den quantitativen Wert seiner Sparbeträge steigern.
Wie fange ich an?
Sparst du noch gar nichts, dann beginne ganz einfach damit, deinen Sparmuskel zu trainieren. Wie? Indem du ab dem nächsten Monat einfach 1% deines Einkommens auf dein Sparkonto (bzw. Tagesgeldkonto) überweist. Errechne dir also den Betrag und richte einen Dauerauftrag ein, damit das Geld direkt zum Gehaltseingang auf dein Sparkonto überwiesen wird.
Wichtig: Dieses Geld wird nicht angerührt. Das willst du schließlich für deinen Vermögensaufbau nutzen und bestenfalls besser anlegen als auf einem Tagesgeldkonto. Doch es geht jetzt erstmal nur darum, diese Gewohnheit zu trainieren. Geld behalten, Geld beiseite legen, Geld nicht anrühren.
Langfristig solltest du dir überlegen, welche Ziel-Sparquote für dich in Frage kommt bzw. machbar ist. Je nachdem könntest du deine Sparquote nun beispielsweise jedes Quartal um einen weiteren Prozentpunkt anheben. Also angenommen, du sparst im Januar, Februar und März jeweils 1% deines Einkommens, dann geht es im April, Mai und Juni mit 2% weiter. Im 4. Quartal kannst du bereits 4% deines Einkommens sparen. Bis dahin kannst du dir auch in Ruhe überlegen, wie du das ermöglichst. Beispielsweise indem du Ausgaben reduzierst oder anpasst.
Sparrate, Sparquote oder Einkommen – was ist wichtig beim Sparen?
Die Berechnung von Sparquoten ist definitiv ein wichtiger Bestandteil, um die eigenen Finanzen im Blick und im Griff zu haben. An welcher Kennzahl du dich am meisten orientierst, hängt von deiner persönlichen Zielsetzung ab.
Je nachdem, was du mit deinen Rücklagen erreichen möchtest, ist es wichtig, entweder die Sparrate, die Sparquote oder dein Einkommenserhöhung im Fokus zu haben.
Wie du auch gut an Egons Beispiel siehst, ist die Sparquote von mehreren Faktoren abhängig. Sie ist davon abhängig wie viel Geld monatlich mit dem verfügbaren Einkommen in Egons Haushalt kommen, wie viel er für Leben und Konsum ausgibt und welche Ziele er hinsichtlich seiner Ersparnisse hat.
Frugalisten beispielsweise orientieren sich stärker an der Sparquote, da sie die finanzielle Unabhängigkeit anstreben. Wobei der Fokus immer auf der Fragestellung beruht, welche Ausgaben tatsächlich notwendig sind, um ein glückliches Leben zu führen.
Eines der erklärten Ziele dieser Strategie ist, diese Ausgabenhöhe langfristig beizubehalten, um die Sparquote langfristig sehr hoch halten zu können, sodass es möglich ist, in einigen Jahren finanziell unabhängig zu leben. Falls dich das interessiert, empfehle ich dir das Buch » Rente mit 40 – Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus* von Florian Wagner.
Wenn du aber in 10 Jahren einen Betrag X benötigst, kann es für dich wichtiger sein, die reine Sparrate im Auge zu behalten und/oder dein Einkommen zu erhöhen und so vielleicht früher dein Sparziel zu erreichen.
Wissenswertes: Die Volkswirtschaftliche Sparquote
Neben der privaten Sparquote gibt es auch noch eine volkswirtschaftliche Sparquote und eine durchschnittliche Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland.
Die volkswirtschaftliche Sparquote bewertet die Ersparnisse aller Wirtschaftssubjekte innerhalb einer Volkswirtschaft und in Relation zum Bruttoinlandsprodukt.
Was zählt da rein? Dazu zählen die Privathaushalte dieser Volkswirtschaft, aber auch alle privaten Unternehmen. Die Summe aller ersparten Beträge dieser Volkswirtschaft werden schließlich in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (kurz BIP) gesetzt.
Wissenswertes: Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland
Es gibt Statistiken, wie diese von Statista, die die Entwicklung der Sparquote in Deutschland verfolgen. Die verlinkte Statistik bezieht sich ausschließlich auf die privaten Haushalte in Deutschland.
Hier siehst du, dass die Sparquote der privaten Haushalte im Jahr 2019 bei 10,9% lag. Hier wird der Sparbetrag in Relation zum verfügbaren Einkommen gesetzt.
Das verfügbare Einkommen ist das Einkommen, dass pro Haushalt zur Verfügung steht, wenn Steuern und Sozialbeiträge abgezogen werden.
Der Sparbetrag im Jahr 2019 lag bei rund 214 Milliarden Euro.
Du siehst in der verlinkten Statistik auch, dass die Sparquote in den letzten 30 Jahren auch starken Veränderungen unterlag, wodurch man Rückschlüsse auf das Sparverhalten in Deutschland ziehen kann.
Zieht man eine Trendlinie von 1991 bis 2019 ist beispielsweise ersichtlich, dass die Sparquote in Deutschland seit 1991 leicht gesunken ist. Eigentlich fatal, angesichts dessen, dass private Haushalte heute im Grunde mehr denn je zurücklegen müssten, um unter anderem die eklatant ansteigende Rentenlücke zu schließen.