Was ist ein ETF?

Okay, zugegeben. ETF, das klingt erstmal ziemlich technisch und langweilig. Was sich aber hinter einem ETF verbirgt, ist eine wahrlich spannende Sache. Und genau das möchte ich dir in diesem Beitrag zeigen. Wir klären: Was ist ein ETF eigentlich? Was kannst du persönlich damit anfangen? Wozu kannst du ihn nutzen? Und wie kann dir ein ETF dabei helfen, dein Geld an der Börse anzulegen. Los geht´s.

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Was bedeutet ETF überhaupt?

Nähern wir uns dem Ganzen mal, indem wir uns das Kürzel ETF anschauen. Wofür steht das eigentlich? Kurz: ETF steht für den englischen Begriff „Exchange Traded Fund„. Vielleicht denkst du dir nun

„Okay, damit kann ich jetzt genauso wenig anfangen“.

Dann lass uns das deshalb einmal Schritt für Schritt herleiten.

Ein Fund ist also zu Deutsch ein Fonds. Das hast du sicher schon mal gehört. Und ein Fonds ist nichts anderes als ein Topf, in dem unterschiedlichste Aktien und andere Wertpapiere gebündelt sind. Das heißt, kaufst du einen Anteil von einem Fonds, kaufst du damit Anteile an verschiedenen Aktien und anderen Wertpapieren, die in diesem Fonds stecken.

Der ETF ist eine spezielle Art Fonds. Hierbei handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds. Und an dieser Stelle müssen wir nun mal einen Blick auf 2 grundsätzliche Arten von Fonds werfen. Nämlich: aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte Fonds.

Aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte Fonds

Was ist ein aktiv gemanagter Fonds?

Im Grunde geht es auch hier um den Unterschied von aktivem investieren und passivem Investieren, worüber ich hier schon mal geschrieben habe.

Ein aktiv gemanagter Fonds ist das, was die meisten schon lange kennen. Da gibt es eine sogenannte Fondsgesellschaft und dort sitzen echte Menschen und entscheiden nach bestimmten Kriterien, welche Aktien & andere Wertpapiere in den Fonds aufgenommen werden. Kurzum: Ein Mensch entscheidet aufgrund von Erfahrungswerten, Informationen, Zielsetzung und Rahmenbedingungen, wie sich der Fonds zusammensetzt. Manchmal sind diese Kriterien transparent, manchmal weniger transparent.

Anschließend ist das Ziel der Fondsgesellschaft, dass Anleger in diesen investieren. Also Menschen, wie du und ich, Anteile an diesem Fonds kaufen und halten. Dazu muss der Fonds beworben werden.

Wie du dir sicher vorstellen kannst, entstehen durch all diese Faktoren Kosten für die Fondsgesellschaft. Einerseits wollen die Mitarbeiter:innen der Fondsgesellschaft natürlich ein Gehalt bekommen. Andererseits entstehen Kosten durch Marketing, Verwaltung, Büros usw..

Und wie deckt eine Fondsgesellschaft unter anderem diese Kosten? Klar, durch Fondskosten.

Heißt also: ein aktiv gemanagter Fonds kostet dich als Anleger:in zusätzlich Geld.

Das ist auch erst einmal gar nichts schlimmes. Schließlich bezahlen wir für unser Depot und für Wertpapierkäufe und -verkäufe ebenfalls Geld. Diese Infrastruktur muss schließlich irgendwie bezahlt werden.

Was ist ein passiv gemanagter Fonds?

Bei einem ETF hingegen handelt es sich um einen passiv gemanagten Fonds. Das heißt, dort sitzen keine Menschen, die entscheiden, welche Aktien & Wertpapiere in den Fonds kommen. Denn ETFs orientieren sich an einem Index.

Ein Index macht nichts anderes als die Entwicklung eines Wertpapiermarktes abzubilden. Die bekanntesten sind Aktienindizes. Es gibt aber auch Indizes für Rohstoffe und Anleihen.

Für einen bestimmten Index ist festgeschrieben, welche Aktien in diesen Index gehören. Da gibt es beispielsweise den DAX. Hast du sicher schon mal gehört. Der DAX – oder auch Deutscher Aktienindex – zeigt die Entwicklung der 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen.

Und es gibt etliche weitere Indizes, die unterschiedlich viele Aktien, Anleihen und Rohstoffe in einem passiven Fonds (ETF) bündeln. Um noch ein paar weitere bekannte zu nennen, wäre da beispielsweise der MSCI World, S&P500, Dow Jones usw..

Kaufst du also einen Anteil von einem ETF, dann besitzt du Anteile an allen Unternehmen, die sich in diesem ETF bzw. Index befinden.

Heißt, du weißt vorher schon ziemlich klar, welche Unternehmen sich in diesem Index befinden und warum das so ist.

ETF zusammengefasst:

Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds. Er bildet einen vorab festgelegten Index nach. Beispielsweise den DAX, MSCI World, Dow Jones oder S&P500. ETFs „wetten“ nicht darauf, dass sich bestimmte Aktien und Anleihen gut entwickeln. Der ETF investiert dein angelegtes Kapital immer komplett. Egal, ob die Kurse gerade fallen oder steigen.

Welche Fondsart ist attraktiver?

Kosten

Sicher kannst du dir es schon denken: Ein passiv gemanagter Fonds, wie ein ETF, ist für die Fondsgesellschaft deutlich kostengünstiger. Und das schlägt sich schließlich auch in den Kosten für dich als Anleger:in nieder. Deutlich sogar.

Denn immerhin müssen sich hier keine gut bezahlten Manager:innen Gedanken machen, welche Aktien & Wertpapiere sie in den Fonds aufnehmen. Denn das „erledigt“ sozusagen der Index.

Heißt, ein ETF bildet die Zusammensetzung eines Index nach.

Wer schneidet besser ab?

Nun aber kommt noch ein weiterer interessanter Fakt ins Spiel. Einerseits geht es natürlich um die Kosten für dich als Anleger:in. Aber natürlich auch um die Entwicklung deiner Geldanlage. Dein Ziel ist es ja, dass eine gewisse Rendite hängen bleibt.

Machen sich Mitarbeiter:innen einer Fondsgesellschaft ans Werk und erstellen einen Fonds, der für Anleger:innen kostspieliger ist, ergibt das natürlich nur Sinn, wenn die Rendite für die Anleger:innen besser ausfällt als die Geldanlage in einen Vergleichsindex.

Daher kommt der schöne Satz: „Den Index schlagen„.

Ziel der Fondsmanager:innen sollte es also sein, einen Fonds aufzulegen, der sich insgesamt besser entwickelt als es ein vergleichbarer Index tut.

Nur leider klappt das leider viel zu selten. Der US-Indexanbieter S&P Dow Jones Indices hat dazu eine Studie durchgeführt. Und nicht nur diese Studie kam zu dem Ergebnis, dass es den wenigsten Fondsmanager:innen gelingt, den Vergleichsindex dauerhaft zu schlagen.

In der benannten Studie hat man sich den Zeitraum von 2011 bis 2021 angesehen und in diesem Zeitraum alle aktiv gemanagten US-Aktienfonds gegen den Vergleichsindex gehalten.

Ergebnis? Nur 17,5% der aktiv gemanagten Fonds haben es geschafft, den Vergleichsindex zu schlagen.

In Europa sah es für den gleichen Zeitraum sogar noch etwas düsterer aus. Hier schafften es gerade mal 8% der Fondsmanager:innen besser abzuschneiden als ihr Vergleichsindex.

Fazit – aktiv oder passiv gemanagter Fonds?

Wie du nun siehst, geht es bei den passiven Indexfonds nicht darum, die nächste „heiße“ Gewinneraktie auszuwählen und damit sehr wahrscheinlich auch mal falsch zu liegen.

Auch vermeintlich günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte (Timing) spielen keine Rolle. Dem Index an sich ist es völlig egal, ob er sich gerade gut oder schlecht entwickelt. Er bleibt so investiert wie er ist.

Steigt der DAX also um 4% und du bist mit einem ETF in den DAX investiert, steigt auch dein Investment um 4%. Fällt der DAX um 2%, sinkt auch deine Rendite um 2%. So einfach ist das.

Aber: Diese simple und sture Nachbildung von Indizes hat in der Vergangenheit oft genug gezeigt, dass sie bei längeren Zeiträumen die Variante ist, die sich im Vergleich zu selbst ausgewählten Aktien oder aktiv gemanagten Fonds deutlich besser entwickelt.

Du hast Fragen, Tipps oder andere Ideen? Immer her damit!