Sparen für Enkelkinder – So sparen Großeltern am cleversten für Ihre Enkel

Viele Großeltern sparen für Enkelkinder. Eine tolle Sache. Andere Großeltern wollen es tun. Ebenfalls großartig. Frühzeitiges und cleveres Sparen ist das Fundament für ein ordentliches Vermögen in der Zukunft. Welche Möglichkeiten gibt es, um wirklich sinnvoll für die Enkelkinder zu sparen? Und welches Sparprodukt eignet sich für wen? Das möchte ich hier zeigen.

Sparmöglichkeiten für Enkelkinder im Überblick

Fakt ist, wer frühzeitig damit beginnt, Geld zu sparen, kann einen größeren Nutzen aus dem Zinseszins ziehen. Und je mehr Zeit man hat, um Geld anzulegen, umso größer ist auch die Auswahl der Sparprodukte, die man wählen kann.

Aber nicht jedes Sparprodukt ist am Ende wirklich effektiv. Folglich werden viele Sparprodukte verkauft, die vergleichsweise viel Geld kosten oder unflexibel sind. Auf welche Sparprodukte das zutrifft, kannst du im Abschnitt ganz unten „Was von Beratern gern verkauft wird, aber nur bedingt nützlich ist“ nachlesen.

Konzentrieren wir uns also vorerst auf die Sparprodukte, die man als Großeltern relativ einfach und flexibel selbst eröffnen bzw. anlegen kann und die möglichst wenig kosten.

Diese Produkte wollen wir uns im Folgenden ansehen und werfen dazu einen Blick auf

Eine Frage der Zielsetzung

Bevor wir uns auf die jeweiligen Sparprodukte für Enkelkinder stürzen, sollte man sich die Frage stellen, wofür man als Oma oder Opa sparen möchte.

Welches Ziel hat die Geldanlage?

  1. Spart man mit Ausblick auf die kommenden Jahre? Vielleicht auf ein neues Fahrrad oder eine Zimmereinrichtung? (Zeithorizont 1-5 Jahre)
  2. Spart man im Hinblick auf die Ausbildung oder das Studium ?
  3. Oder wird gespart, um ein Fundament für eine Immobilie oder größere Geldanlage zu bilden?

Je nach Zielsetzung machen unterschiedliche Produkte Sinn, um Geld für Enkelkinder zu sparen.

Mit Tagesgeld & Festgeld sparen für Enkelkinder

Möchte man als Großeltern gar kein finanzielles Risiko eingehen und beim Sparen fürs Enkelkind extrem flexibel bleiben, ist ein Sparkonto in Form eines Tagesgeldkontos eine gute Wahl.

Hier sollte man sich nur bewusst sein, dass die Zinsen für diese Konten seit einiger Zeit extrem niedrig sind. Das bedeutet, den Zinseszins spürt man hier kaum bis gar nicht. Gleiches gilt auch für Sparbücher, die lange Zeit extrem beliebt waren, aber im Hinblick auf die Zinsen überhaupt nicht lukrativ sind.

Dafür bietet ein Tagesgeldkonto andere Vorteile:

  • man kann flexibel Geldbeträge fürs Enkelkind sparen
  • keine fixe Bindung an einen Sparplan
  • es können unregelmäßige Geldgeschenke überwiesen werden
  • das Geld ist jederzeit für das Enkelkind verfügbar
  • üblicherweise zahlt man keine Kontoführungsgebühren

Festgeldkonten bieten im Vergleich zum Tagesgeld noch ein wenig höhere Zinsen. Dadurch ist das angelegte Kapital dann aber auch für einen Zeitraum vom 1 bis 5 Jahren fest gebunden. Heißt, man kann nicht flexibel darauf zugreifen. Andererseits ist die Geldanlage sehr sicher und es ist klar, welche Summe (Kapital + Zinsen) am Ende der gewünschten Laufzeit herauskommt.

Vorteile Festgeldkontos:

  • feste einmalige Geldanlage für einen bestimmten Zeitraum
  • vorab festgelegter Zinssatz (etwas höher als beim Tagesgeld)
  • sichere Geldanlage

Tagesgeld & Festgeld auf den Namen des Enkels

Tagesgeld & Festgeld auf den Namen der Großeltern

Die andere Möglichkeit ist, dass man das Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto ganz einfach auf den Namen der Großeltern eröffnet.

Übrigens, für einen Überblick und Vergleich zu den aktuellen Tagesgeld- und Festgeldkonten einfach auf die Links unten klicken:

Mit einem Depot / ETF-Sparplan sparen für Enkelkinder

Immer beliebter werden auch ETF-Sparpläne, um für Enkelkinder zu sparen. Entweder, indem man ein eigenständiges Depot fürs Enkelkind eröffnet oder einen sogenannten Robo Advisor nutzt, der den Sparplan schließlich automatisiert nach gewünschtem Risikoprofil ausführt.

Der Vorteil liegt auf der Hand: das Sparen für Enkelkinder erfolgt über eine monatliche Investition in den Aktien- und Anleihenmarkt bei breiter Streuung (je nach ETF). Bei langfristiger Anlage von über 10 Jahren ist damit statistisch eine deutlich bessere Rendite möglich als beim Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch.

Klar, es bestehen auch Risiken. Jene, die der Anleihen- oder Aktienmarkt eben mit sich bringt. Andererseits vermindert man dieses Risiko durch eine sehr hohe Streuung. Wie beispielsweise bei einem ETF auf den MSCI World Index, der sage und schreibe sogar über 1.600 Unternehmen beinhaltet.

Hier einige empfehlenswerte Depots und Robo Advisor für Kinder. Die Eröffnung erfolgt hier im Namen des Enkels.

Weiterhin ist es möglich, einen Depot oder Robo Advisor auf den Namen der Großeltern zu eröffnen, wenn der Abschluß des Depots auf den Namen des Kindes nicht in Frage kommt. Folglich kann die Geldanlage zu einem gewünschten Zeitpunkt auf das Enkelkind übertragen. Mitunter ist das vielen Großeltern lieber, als dass die jungen Erwachsenen zum 18. Geburtstag plötzlich über große Geldbeträge verfügen können.

Übrigens, für einen Überblick und Vergleich zu den aktuellen Depots und Robo-Advisor-Angeboten einfach auf die Links unten klicken:

Kontoeröffnung auf den Namen des Enkelkindes?

Sparen für Enkelkinder

Grundlegend gibt es bei fast allen Sparmöglichkeiten immer zwei Möglichkeiten, das Konto zu eröffnen. Entweder wird das Konto oder Depot im Namen der Großeltern oder im Namen des Kindes eröffnet.

Folglich hat das unterschiedliche Vorteile und Nachteile, die ich hier zusammengefasst habe.

Eröffnung des Depots/Kontos im Namen des Enkelkindes

Vorteile

✅ das Kind kann den eigenen Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 € / Jahr nutzen

Nachteile

❌ bei Vermögen über 8.200 € gibt es kein BAföG (Stand: 2021)

Hinweise

➡️ zur Eröffnung ist meist die Zustimmung beider Erziehungsberechtigten notwendig

➡️ mit dem 18. Lebensjahr hat das Kind Zugriff auf das Vermögen

Eröffnung des Depots/Kontos im Namen der Großeltern

Vorteile

✅ flexible Eröffnung ohne Zustimmung Dritter

Nachteile

❌ Kapitalerträge müssen über den eigenen Namen versteuert werden (Sparerpauschbetrag nutzen)

Hinweise

➡️ das Geld kann zu einem beliebigen Zeitpunkt an das Kind verschenkt werden (siehe §7 ErbStG)

Hinweise zu Steuern

Ein Vorteil ist, dass auch jedem Kind ein jährlicher Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 Euro zusteht.

Das bedeutet: werden Wertpapiere im Depot veräußert oder Zinsen gutgeschrieben, sind das Gewinne aus Kapitalerträgen. Diese unterliegen der Abgeltungssteuer. Gewinne unter 801 € pro Jahr und Kind müssen nicht versteuert werden

Sollten diese Gewinne deutlich darüber liegen, kann man zusätzlich eine Nichtveranlagungsbescheinigung für das Kind beim Finanzamt einreichen.

Das bedeutet, dass das Kind dann den Grundfreibetrag ausnutzen kann (liegt 2021 der bei 9.744 Euro) und erst dann besteuert wird, wenn die jährlichen Einnahmen deines Kindes über 10.581 Euro liegen. (Sparerpauschbetrag 801 € + Grundfreibetrag 9.744 € + 36 € Sonderausgabenpauschbetrag).

Hinweise zum BAföG

Ist das Kind schon Jugendlich, lohnt sich zudem ein Blick auf die Regelungen des BaföG.

Sollte das Kind später studieren oder eine schulische Ausbildung beginnen, kann es durchaus Anspruch auf eine BAföG-Förderung haben. Voraussetzung ist natürlich, dass das Elterneinkommen nicht allzu hoch ist.

Das Problem ist jedoch, dass es auch beim BAföG einen gedeckelten Betrag für das Vermögen des Kindes gibt. Bedeutet, Kinder mit einem Vermögen von über 8.200 € (gilt für das Wintersemerster 2020/2021) erhalten keine Förderung. Dein Kind müsste dieses Vermögen also erst aufbrauchen und könnte dann BAföG beanspruchen.

Insofern ist es ggf. eine Überlegung wert, das Vermögen deines Kindes unter diesem Betrag zu halten und alle anderen Geldanlagen für dein Kind auf den Namen der Eltern oder Großeltern laufen zu lassen.

Bei noch sehr jungen Kindern (unter 10 Jahren) würde ich mir darum noch nicht allzu viele Gedanken machen, das Thema aber im Blick behalten. Es ist gut möglich, dass sich die gesetzlichen Regelungen bis dahin doch noch ändern.

Hinweise zur Krankenversicherung

Noch einen wichtigen Hinweis gibt es, wenn das Kind mit einem Elternteil beitragsfrei in einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist.

Denn hier gibt es auch für Kinder eine Deckelung. Verdient das Kind im Jahr 2021 mehr als 5.640 Euro, muss es sich selbst versichern und den Beitrag hierfür an die Krankenversicherung zahlen. Zu diesen Verdiensten zählen auch Kapitalerträge. Klar, die Geldanlage muss schon ziemlich groß sein, damit solche Erträge zustande kommen. Dennoch sollte das nicht vergessen werden.

Hinzurechnen darf man hier noch den Sparerpauschbetrag von 801 €. So ergibt sich eine jährliche maximale Summe für 2021 von 6.441 € bzw. 536,75 € pro Monat.

Gern verkaufte Sparprodukte, die aber nur bedingt nützlich sind

Selbstverständlich gibt es noch deutlich mehr Sparprodukte für Kinder. Die Frage ist jedoch immer, wie nützlich diese im Hinblick auf Rendite und Kosten sind. Denn was nützt die beste Rendite, wenn die Kosten der Geldanlage sehr hoch sind?

Für Kinder werden schon seit Jahren immer wieder neue Sparprodukte kreiert. Nachfolgend zeige ich einige dieser Produkte mit ihren Stärken und Schwächen.

Ausbildungsversicherungen, Versicherungen zur Kindervorsorge & Kinderpolice

Auf den ersten Blick würde man wahrscheinlich erwarten, dass eine Ausbildungsversicherung die Ausbildung des Enkelkindes absichert. Doch weit gefehlt. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Kapitallebensversicherung in Kombination mit einer Risikolebensversicherung.

Im Grunde geht es also vielmehr darum, das Kind vor den finanziellen Folgen durch den Tod von Eltern oder Großeltern zu schützen und Geld für das Kind anzulegen. Das Ganze nennt sich dann Ausbildungsversicherung, weil man sich mit dieser Versicherung am Beginn der Berufsausbildung oder des Studiums als Vertragsende orientiert.

Heißt, Großeltern und Eltern zahlen einen monatlichen Betrag, der teils zur Kapitalbildung genutzt wird. Das Ablaufdatum bzw. der Auszahlungszeitpunkt ist dann meist der Beginn des Studiums oder der Ausbildung.

Die meisten Versicherungsexperten raten von dieser Kombination ab und empfehlen andere Anlagemöglichkeiten für Kinder.

Abgesehen davon, dass es für das Kind kurz vor Beginn des Studium ungünstig sein könnte, ein Vermögen ausgezahlt zu bekommen, das über dem Freibetrag der BAföG-Regelungen liegt (siehe oben).

Bausparvertrag

Es gab Zeiten, da waren Bausparverträge tatsächlich attraktiv. Heute sind sie leider keine empfehlenswerte Geldanlage mehr. Die Zinsen sind ähnlich niedrig wie bei Sparbüchern und Tagesgeld. Hinzu kommen Kosten für den Vertrag und damit lohnt sich der Bausparvertrag so gar nicht mehr.

Gern verkauft werden aber auch diese Verträge noch, weil Vermittler dafür eben eine Provision bekommen. Außerdem kann so ein Abschluss in manchen Fällen auch für Familien Sinn ergeben, die eine Immobilienfinanzierung aufnehmen.

Als Geldanlage für Kinder oder Enkelkinder macht so ein Vertrag keinen Sinn.

Und wer vielleicht denkt: „Aber vielleicht wollen die Kinder später mal ein Haus bauen und können mit dem Bausparvertrag ein günstiges Darlehen bekommen.“ Dem sei gesagt, dass die Bausparkassen seit einigen Jahren Bausparverträge reihenweise kündigen. Die alte Taktik „liegen lassen und irgendwann abrufen“ ist heute also keine wirkliche Taktik mehr.

Mehr zum Thema Bausparvertrag findest du hier bei der Verbraucherzentrale.

Rentenversicherung

Auch Rentenversicherungen oder sogenannte Generationenpolicen werden sehr gern an Eltern und Großeltern für Kinder und Enkelkinder verkauft. Das Problem an solchen Rentenversicherungen ist jedoch sehr häufig, dass sie im Vergleich einfach schlichtweg zu teuer sind.

Gern verkauft werden sie vor allem, weil die Vermittlungsprovisionen sich über die Zeit aus der Summe der Einzahlungen ergibt. Bedeutet also, je länger die Laufzeit ist, umso höher ist auch die Provision für den Vermittler dieser Rentenversicherung. Das wiederum bedeutet, dass vor allem in den ersten Jahren weniger Geld tatsächlich für das Kind angelegt wird.

Das steht kritisch gesehen im Widerspruch zu einem cleveren Vermögensaufbau. Ein weiteres Problem ist, dass das Kind später mit so einer Versicherung nicht mehr selbst entscheiden kann, wie es das Vermögen weiterhin nutzt und mit welchem Risiko das Geld weiterhin angelegt werden kann.

Du hast Fragen, Tipps oder andere Ideen? Immer her damit!